„Der Vogelsberg und sein Wasser – Schutz vor Raubbau und Regeneration der Natur“ – Fachvortrag am 15.01.2014

Am 15. Januar hat der OGV Grünberg zu seinem ersten Vortrag im Jubiläumsjahr in die Condomer Stuben geladen. Mit Cécile Hahn, der Vorsitzenden der Schutzgemeinschaft Vogelsberg e.V. (SGV), hatte man eine äußerst kompetente Referentin gewonnen. Begleitet wurde sie von Hans Otto Waack, der zum Urgestein der SGV zählt und mit Detailkenntnis begeisterte.

Cécile Hahn und Hans Otto Waack

Cécile Hahn und Hans Otto Waack

Cécile Hahn begann mit einem Abriss über die natürlichen geologischen und ökologischen Verhältnisse im Vogelsberg. Der Vogelsberg ist der größte Vulkan Europas und besteht aus Basalt. Dank der vielen Niederschläge gibt es viel Wasser und die diesen Verhältnissen angepasste Flora und Fauna. Fließgewässer, Quellen, Nasswiesen und Moore sind nur einige der typischen Lebensräume. Geschützte Arten wir Wollgras, Quellkraut und Sumpfdotterblume oder die Bachmuschel, die Groppe, die Quelljungfer, der Feuersalamander oder die Wasseramsel kommen hier vor.

Dank seiner eindrucksvollen Lebensräume dient der Vogelsberg als Erholungsraum für Naturtouristen aus dem Rhein-Main-Gebiet, wie man laut Hans Otto Waack an den Autokennzeichen auf den Parkplätzen ablesen könne.

Besondere Bedeutung hat der Vogelberg allerdings als Trinkwasserquelle für den Ballungsraum Rhein-Main. Bereits 1887 (!) wurde die erste Fernwasserleitung nach Frankfurt gebaut.
Von da ab stiegen die Fördermengen stetig, bis im Jahr 1985, bei einer Entnahmemenge von über 60 Mio Kubikmetern im Jahr, größte Schäden auftraten. Nidda und Horloff trockneten aus, Quellen versiegten, der Boden in Auenlandschaften setzte sich. Nach einem nur wenige Wochen (!) dauernden Pumpversuch setzte sich der Boden eines Moores bei Nidda um 2 Meter (!). Boden, der über Jahrtausende gewachsen war, war unwiederbringlich zerstört. Lanwirtschaftliche Flächen wurden unbrauchbar und Gebäude zeigten Risse.

In dieser Situation wurden Kommunen, Vereine und Privatpersonen aktiv, um den Naturraum Vogelberg zu schützen. Im Jahr 1991 gründeten sie schließlich die Schutzgemeinschaft Vogelberg e.V. (SGV).

Cécile Hahn erläuterte das Vorgehen der Wasserversorger im Vogelsberg und die Arbeit der SGV. Nach anfänglichen Jahren der Konfrontation gelang es v.a. mit der OVAG eine gute Zusammenarbeit zu etablieren. Die Wasserentnahme erfolgt nicht mehr nach dem Wasserbedarf, sondern nach der zur Verfügung stehenden Wassermenge.
Die SGV hat maßgeblich ein System zur umweltschonenden Grundwassergewinnung erarbeitet, das heute teilweise, aber leider noch nicht überall etabliert ist.

Kurz zur Sprache kamen auch aktuelle Probleme, etwa die zunehmende Verlagerung der Trinkawasserentnahmen für das Rhein-Main-Gebiet in den Burgwald oder die zunehmende Privatisierung der Trinkwasserversorgung.

Im Anschluss an den Vortrag kam es zu einer lebhaften Diskussion der etwa 30 Teilnehmer über das Für und Wider der Grundwasserentnahme und über die Möglichkeit, unser Trinkwasser quantitativ und qualitativ für die folgenden Generationen zu erhalten.

Diskussion im Anschluss an den Vortrag

Diskussion im Anschluss an den Vortrag

Weitere Informationen zur Schutzgemeinschaft Vogelsberg e.V. unter: http://www.sgv-ev.de

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